16.08.2005 • Labordiagnostik

NT-proBNP identifiziert Patienten mit koronarer Herzkrankheit, die eine aggressivere Therapie benötigen

Herzinsuffizienz ist in westlichen Industrieländern weit verbreitet. In Deutschland ist sie für die meisten Krankenhauseinweisungen bei Senioren verantwortlich und stellt in der Altersgruppe der über 65-Jährigen die häufigste Todesursache dar. Elecsys proBNP von Roche Diagnostics ist der weltweit erste biochemische Test für die Ausschlussdiagnostik der Herzinsuffizienz, der vollautomatisiert auf Laborgeräten läuft. Mit dem Test wird NT-proBNP (N-terminales pro-brain natriuretic peptide) nachgewiesen. Eine erhöhte NT-proBNP-Konzentration im Blut ist ein Zeichen für das Vorliegen einer Herzinsuffizienz und gibt auch Aufschluss über den Schweregrad: Je höher der NT-proBNP-Level, desto ernster die Erkrankung. Der Test gibt dem klinischen Labor die Möglichkeit einer standardisierten und schnellen Detektion des Markerpeptids. Er ist einfach zu handhaben und liefert in nur 18 Minuten ein Ergebnis. Die Gesamtheit dieser Eigenschaften führen dazu, dass er ein integraler Bestandteil der diagnostischen Routine bei Herzerkrankungen werden kann.

Mittlerweile konnte die Eignung der NT-proBNP-Bestimmung für eine ganze Reihe von Indikationen durch Daten sicher untermauert werden (siehe Kasten). Wie eine neue Studie aus Dänemark kürzlich gezeigt hat, ist NT-proBNP auch als prognostischer Langzeitmarker für Mortalität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung geeignet. Die Studie stellt fest, dass NT-proBNP Patienten identifizieren kann, die eine aggressivere Therapie benötigen Der Marker ist dabei unabhängig von anderen klinischen, laborbasierten und funktionalen Risikomarkern. Drei weitere Studien verschiedener Arbeitsgruppen untermauern die dänischen Ergebnisse.

B-type natriuretisches Peptid wird hauptsächlich bei Drucküberlastung vom linken Herzventrikel abgesondert und reguliert Blutdruck, Elektrolytbalance und Flüssigkeitsvolumen. NT-proBNP liefert objektive Diagnoseinformationen, mit deren Hilfe chronische Herzinsuffizienz von anderen Krankheitsbildern mit ähnlichen klinischen Symptomen – z.B. Lungenkrankheiten – unterschieden werden kann. Studien zeigen, dass NT-proBNP selbst bei symptomlosen Stadien der Herzinsuffizienz zur Diagnosefindung beitragen kann. Außerdem kann er für die Einschätzung der Prognose für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und für Patienten nach Myokardinfarkt verwendet werden. NT-proBNP wird von seinem Vorläuferpeptid proBNP in Mengen abgespalten, die der Schwere der Herzerkrankung proportional sind. Natrecor (Nesiritide), eine synthetische Form des BNPs, die zur Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt wird, beeinflusst die Messung von NT-proBNP nicht.

Koronare Herzerkrankungen treten bei Arteriosklerose auf. Gefäße, die das Herz mit Blut versorgen, werden durch Ablagerung von Cholesterin oder anderen Fetten verengt. Dies führt zu verringertem Blutfluss und damit zu verringerter Sauerstoff-Versorgung des Herzmuskels. Risikofaktoren für chronische Herzerkrankungen sind Alter, Familiengeschichte, Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel.
Angaben über die Häufigkeit variieren in der Literatur aufgrund der unterschiedlichen Definitionen der Herzinsuffizienz. In der Regel werden nur die fortgeschrittenen NYHA-Stadien II-IV erfasst, da das klinisch stumme NYHA-Stadium I bestenfalls echokardiografisch erkannt werden kann. Unter diesen Voraussetzungen wird die Anzahl der an Herzinsuffizienz erkrankten Bevölkerung in Deutschland auf sieben pro 1.000 Einwohner geschätzt (etwa 0,5–1% der Gesamtbevölkerung), wobei der prozentuale Anteil in der älteren Bevölkerung deutlich höher liegt. Die Anzahl der jährlich neu diagnostizierten Fälle beträgt bei über 75-Jährigen mehr als 30 pro 1.000 Einwohner.

Der hohe Anteil der Herzinsuffizienz im Alter ist durch das häufigere Vorkommen von koronarer Herzkrankheit und Bluthochdruck bedingt. Durch die Überalterung der Bevölkerung ist mit einer weiteren Zunahme der Häufigkeit zu rechnen. Immer mehr Menschen erleben heute eine Herzinsuffizienz, weil ihre Vorerkrankungen effektiv behandelt werden können. Nach einem überlebten Herzinfarkt kann sich beispielsweise durch die Schädigung des Herzmuskels langfristig eine Herzinsuffizienz entwickeln. Alle Menschen mit Herz- oder Gefäßerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz.

Das Problem Herzinsuffizienz wird insgesamt in der Wahrnehmung von Ärzten und Patienten noch unterschätzt – Krebserkrankungen werden zu Unrecht als viel schwerwiegender wahrgenommen. So zeigen Untersuchungen, in denen Patienten mit Herzinsuffizienz mit solchen, die an relativ häufigen Krebserkrankungen litten (Lungenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Eierstockkrebs), verglichen wurden, dass fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch mehr Krebspatienten als Patienten mit Herzschwäche lebten. Nach den einzelnen Krebsarten unterschieden, haben nur Patienten mit Lungenkrebs eine schlechtere Lebenserwartung als Patienten mit Herzschwäche.
Auch die Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz ist schlechter als die von vielen Tumor- bzw. Dialysepatienten oder Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen: befragt nach körperlicher und seelischer Beeinträchtigung und nach den Auswirkungen auf ihr Alltagsleben schnitten Patienten mit Herzschwäche in fast allen Bereichen am schlechtesten ab.
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