19.08.2011 • Brandschutz • Safety, Maschinen- und Anlagensicherheit, Arbeitsschutz • Security, Einbruchschutz, Perimeterschutz

Ein Blick in die Zukunft der Sprachalarmierung

In den kommenden Jahren werden durch die fortschrei­tende Entwicklung neuer Technologien im Bereich Sprachalarmierung viele zusätzliche Möglichkeiten eröffnet, die ­einen komfortablen, leistungsfähigen und sicheren Betrieb gewährleisten. Die neuen Normen unterstützen dabei den Aspekt der Sicherheit. Mittlerweile hat sich bei einigen ­Herstellern eine freie Programmierbarkeit der Anlagen mit modernen Softwaretools als Standard etabliert. Durch den Einsatz digitaler Datenübertragung zwischen den einzelnen Systemkomponenten wird ein dezentraler Aufbau des Systems ermöglicht. Dadurch können größere Anlagen bezüglich der Leitungsverlegung optimiert werden, was zu erheb­lichen Kosteneinsparungen beitragen kann.

Redundante Systemvernetzung bei Sprachalarmanlagen

Die Datenübertragung zwischen den Systemkomponenten erfolgt je nach Hersteller in der Regel über Ethernet oder vergleichbare Technologien. In diesem Zusammenhang ­müssen die für die Sicherheitstechnik gültigen Regeln beachtet werden. Somit ist es bei einer auf Ethernet basierenden Vernetzung einer dezentralen Sprachalarmanlage empfehlenswert, ein separates Netzwerk (dies kann auch ein geschützter VPN Bereich in einem übergeordneten Gesamtnetzwerk sein) aufzubauen, um die Rückwirkungsfreiheit der Anlage zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Ausfallsicherheit des Systems zu beachten. Wenn man das Netzwerk in einfacher Stichleitungstechnik aufbauen würde, hätte eine einfache Leitungsstörung zur Folge, dass ein Anlagenteil oder mehrere Anlagenteile­ abgeschnitten wären. Dieser Umstand wäre nach sicherheitstechnischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel. Das Problem kann umgangen werden, indem man eine entsprechende Systemvernetzung in Ringleitungstechnik aufbaut. Wenn diese an einer beliebigen Stelle unterbrochen wird, bleiben alle auf der Ringleitung befindlichen Komponenten in Betrieb und können weiterhin miteinander kommunizieren. Die redundante Systemvernetzung ist Bestandteil der EN 54-16 und der VdS-Zulassung entsprechender Sprachalarmanlagen.

Redundante Datenanbindung zwischen Brandmelde­system und Sprachalarm­anlage
Gleiche sicherheitstechnische Standards müssen auch gewährleistet werden, wenn eine solche Sprachalarmanlage mit einem Brandmeldesystem gekoppelt wird. Damit das Gesamtsystem über die gleiche Ausfallsicherheit verfügt wie die beiden Einzelsysteme, muss auch die Datenverbindung zwischen beiden Systemen redundant ausgelegt werden. Das erzielt man mit zwei eigenständigen Verbindungsleitungen zwischen den Einzelsystemen.

Ringleitungstechnik für 100-V-Lautsprecheranbindung

Einige Hersteller von Sprachalarmsystemen und elektroakustischen Notfallwarnsystemen arbeiten zurzeit an der Ringleitungstechnik für die 100-V-Lautsprecheranbindung. ­In der Regel werden die 100-V-Lautsprecher noch über Stichleitungstechnik mit dem Sprachalarmsystem verbunden. Dies birgt ein hohes Ausfallrisiko, denn bei Unterbrechung einer Stichleitung würden in diesem Fall alle Lautsprecher hinter dem Drahtbruch ausfallen. Bei einem Kurzschluss fällt sogar die gesamte Stichleitung aus. Um dieses Risiko bei Drahtbruch und Kurzschluss zu minimieren, bedient man sich bei Anlagen gemäß der DIN VDE 0833-4 (Sicherheitsstufe 2 und 3) der so genannten A/B-Verkabelung, bei der die Hälfte der Lautsprecher in einem Raum auf unterschiedlichen Lautsprecherlinien betrieben wird. Dadurch bleibt bei einem einfachen Leitungsfehler (Drahtbruch, Kurzschluss oder Erdschluss) die Hälfte der Lautsprecher in dem entsprechenden Bereich in Betrieb. Wenn die Hälfte der Lautsprecher ausfällt und somit mit der halben Leistung alarmiert wird, sinkt der Schallpegel um 3 dB, sofern die Lautsprecher fachgerecht angeordnet sind. Dieser Pegelabfall ist gemäß der Norm DIN VDE 0833-4 zulässig.

Im Gegensatz zur Brandmeldetechnik, in der man seit 20 Jahren erfolgreich die Ringleitungstechnik verwendet, hat sich diese im Bereich der Sprachalarmierung noch nicht als Standard­ etabliert, da dort erheblich höhere Leistung übertragen werden­ muss. Daraus ergeben sich höhere Anforderungen für diesen Bereich. Ein weiterer Grund ist, dass eine vollständige Ausfall­sicherheit für Lautsprecher bis jetzt noch nicht in den einschlägigen Normen gefordert wurde. Wenn man nach heutigem Stand eine normgerechte Anlage nach DIN VDE 0833-4 oder EN 60849 aufbaut, reicht – je nach Anwendungsfall – eine A/B- oder Einfachverkabelung in Stichleitungstechnik aus.

Als Hauptvorteile der Ringleitungstechnik sind folgende Aspekte zu nennen:

  • 100%ige Ausfallsicherheit, wenn jeder Lautsprecher mit ­einem Trennermodul versehen wird
  • Ersatz der A/B-Verkabelung mit einfachen Mitteln
  • Teilweiser Verzicht auf E30-Verkabelung
  • Verzicht auf den zweiten Lautsprecher in kleinen Räumen


Die Ringleitungstechnik benötigt zusätzliche Trennermodule, die zunächst Mehrkosten verursachen. Auf den zweiten Blick kann das gesamte System jedoch erheblich preiswerter werden, da an anderen Stellen deutlich gespart wird. So kann je nach Anwendungsfall teilweise auf eine kostenintensive E30-Verkabelung verzichtet werden.

In Kapitel 7.10.3 der DIN VDE0833-4 wird hinsichtlich bauordnungsrechtlich nicht geforderter Sprachalarmanlagen ­beschrieben, dass bei Ringleitungssystemen auf den sonst geforderten Funktionserhalt verzichtet werden darf, wenn ­sichergestellt ist, dass Hin- und Rückleitung in getrennten ­Kabeln erfolgen und diese Kabel in Gebäuden brandschutztechnisch getrennt verlegt werden. Weiterhin muss bei diesen Ringleitungssystemen sichergestellt sein, dass durch einen einzelnen Fehler die bestimmungsgemäße Funktion der SAA nicht beeinträchtigt wird. Das wäre bei der hier beschriebenen Technik der Fall.

Es ist davon auszugehen, dass sich die 100-V-Ringleitungstechnik mittel- bis langfristig als Standard herausbilden wird.

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